Schaurig-schöne Lagerfeuergeschichten – solche Bilder müssen wir Fundraiser auch in den Köpfen aufsteigen lassen.
Erlebnis bringt Ergebnis. Doch mit dem Erlebnis schaffen ist es oft nicht so einfach. Vor dem Problem stand auch eine Teilnehmerin eines Seminars und wir versuchten gemeinsam, Ideen zu finden.
Ausgangslage war folgende: Einer Gruppe von Spendern sollte eine Tageseinrichtung für Wohnungslose gezeigt werden. Doch da standen einige Hindernisse im Weg. Zum Beispiel:
Die Einrichtung ist nicht so groß, da wird es mit Besuchern schnell eng.
Tagsüber im Betrieb zu kommen ist irgendwie auch „blöd“, da dann die Gäste / Wohnungslosen sich schnell auf dem Präsentierteller fühlen, angestarrt werden.
Wenn man abends hingeht, bekommt man nichts von der Atmosphäre mit.
Kindererlebnisse – oft noch nach Jahrzehnten präsent.
An welche Vorgänge erinnern Sie sich denn am ehesten? Gibt’s ein Mailing, welches Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist. Hat eine Broschüre Ihre Aufmerksamkeit so gefesselt, dass noch nach Jahren die Gedanken an die Lektüren lebendig sind?
Meist sind es doch eher konkrete Erlebnisse, welche in unserem Gedächtnis verankert bleiben. Erlebnisse, welche mehrere unserer Sinne ansprachen.
Welche Erlebnisse bieten wir denn den Spendern und Stiftern? Und was macht ein wirkliches Erlebnis denn aus?
Emotionen bleiben
Ob Einschulung, der erste wache Silvesterabend, ein Umzug, Sonnenuntergang auf den Lofoten, … jeder von uns kennt sie, die unvergeßlichen Momente des Lebens. Momente, die sich in der Rückschau weiter verklären, verblassen, aber nicht verschwinden. Momente, die später in Gesprächen immer wieder thematisiert werden können, Erlebnisse, welche uns miteinander verbinden. Es sind meist die freudigen Erlebnisse, die wir in Erinnerung behalten. Die negativen verdrängen wir, die neutralen werden vergessen.
Können wir solche – freudigen oder besonderen – Erlebnisse auch Spendern und Stiftern bieten?
Ein kleines Beispiel: Bei einer – exklusiven, da auf 10 Personen beschränkten – Führung erleben Spender und wichtige Multiplikatoren Stuttgart bei Nacht. Natürlich ist es Herbst oder zeitiges Frühjahr, damit es früh dunkel und auch kühl ist. Wärmestube, Rotlichtviertel, Polizeiposten am Hauptbahnhof, „Stricher-Café“, Curry-Wurst – und viele authentische Geschichten aus dem Alltag von Sozialarbeitern, Polizisten, … das sitzt! Das ist eine Welt, die wir sonst nicht kennenlernen. Ein Erlebnis!
Erlebnisse verbinden und tragen Früchte
Solche Erlebnisse verbinden. Sie verbinden die Teilnehmenden, sie verbinden auch mit den Veranstaltenden. Diese Verbindung trägt Früchte. Ja, Erlebnisse schaffen Ergebnisse – flapsig, aber wahr!
Wo erleben Spender und Stifter uns im Laufe ihrer Beziehung zu unseren Vereinen? Denken wir an die Stationen der Spenderbeziehung:
Erstkontakt
Beziehungsaufbau
Beziehungspflege
Entwicklung der Beziehung (Upgrade)
Abschied
Wen laden wir wann zu was ein?
Spender- und Stiftertreffen mit authentischen Berichten durch die Sozialarbeiter
Neuspender-Treffen
Kranz für verstorbene gute Spender (das sehen auch andere …)
Einladung zu Eröffnungen, Festen, Tage der offenen Tür …
Filme im Internet mit kurzem Einblick in die Arbeit
…
Oftmals heißt es in den Lehrbüchern, dass zur Pflege der Spenderbeziehung Veranstaltungen nur für sehr gute Spender eingesetzt werden sollten – aus Kostengründen. Doch diese Spender sind uns eh schon sehr treu und gewogen. Gerade im Bereich der Neuspenderpflege – wo die Beziehung am fragilsten ist – halte ich emotionale Ereignisse für sehr wichtig.
Papier ist austauschbar, Mailings oft nicht trennscharf, das Internet bleibt meist unpersönlich. Menschen geben Menschen, so ein häufig zitierter Spruch. Dies umso mehr, wenn Menschen diese Menschen auch persönlich kennen lernen können.
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