
Im Februar schrieb ich im Blog einen Beitrag über die Aufzug-Rede, besser bekannt unter ihrem englischen Namen „elevator speech“. Ich empfahl sie als gute Vorbereitung für all die Gelegenheiten, bei welchen es darauf ankommt, aus dem Stegreif flüssig das eigene Anliegen einem Dritten mitzuteilen. Soweit so gut. Doch um die Wahrheit zu sagen:
Vergessen Sie die Suche nach der perfekten elevator speech!
Na ja, relativieren wir es etwas:
Vergessen Sie „die eine“ perfekte elevator speech!
Warum? Nun, je nach Situation und Gesprächspartner sind völlig andere Inhalte gefragt. Und in der Praxis sieht es ja doch eher so aus, dass wir mehr mit geplanten Spendergesprächen zu tun haben als mit spontanen Begegnungen auf der Straße, im Aufzug oder bei einem Empfang.
Egal, ob es um das Thema Großspende, Zustiftung oder Ehrenamt geht – jedes Gespräch braucht eine Vorbereitung. Und dabei hilft die elevator speech sehr – aber es muss eine speziell auf den Anlass zugeschnittene Rede sein.
Der größte Feind des Fundraisers ist … sein Wissen!
Im typischen Gespräch mit Spendern neigen wir Fundraiser dazu, den Gegenüber – salopp gesagt – zuzutexten. Wir überschütten unseren Gesprächspartner nach der ersten Frage von ihm mit einer Flut von Fakten, Geschichten und Anmerkungen, um ja keine Info zu vergessen, vielleicht auch, um Unsicherheit zu überdecken.
Dabei vergessen wir nur, dass es die Wünsche, Visionen und Ziele unseres Gesprächspartners sind, welche über unsere Organisation ein Ventil suchen. Wenn wir nicht zuhören, weil wir mit reden beschäftigt sind, erfahren wir nichts über unser Gegenüber.
Ein gutes Spendergespräch kann und soll also mit einer auf den Gegenüber zugeschnittenen elevator speech beginnen – zumindest dann, wenn der Einstieg lautet wie z.B. „Was machen Sie denn so alles?“, „Wie geht das mit dem Testament?“, … Der Vorteil:
- Wir sind sicher im Vortrag und kommen nicht ins Stammeln.
- Wir schützen uns (und unseren Gegenüber) von unser Wissensflut,davor, zuviel oder zum falschen Zeitpunkt zu erzählen.